Donnerstag, 4. Dezember 2008

Sinan Interview mit News & Sound



Sinan-Interview 05.11.08
von Chris Kong
Am 05.12.2008 wird das Debütmixtape „Sohn seiner Klasse“ von Sinan erscheinen. Sinan befasst sich musikalisch mit sozialkritischen Texten, indem er u.A. auf Probleme der „Arbeiterschicht“ in seinen Texten eingeht. News & Sound sprach mit ihm über sein kommendes Mixtape und über seine musikalische Vorgeschichte.

News & Sound: Durch Kollaborationen mit vielen Optik Records-Artists und auch mit deinem Bruder (Kool Savas), wirst du einigen Leuten ein Begriff sein. Stell dich mal bitte für die Leute vor, die mit dir noch nichts in Verbindung bringen können.

Sinan: Mein Name ist Sinan, ich mache Rap-Musik, sehe mich selber als ein Newcomer an, ich bin 21 Jahre alt, lebe in Berlin und da ich keinen Labeldeal habe, mache ich im Moment alles selber.

N & S: Wie bist du zum Rap gekommen und wieso wirst du nicht gerne in einem Atemzug mit deinem Bruder Kool Savas genannt?

Sinan: Als ich angefangen bin zu rappen, tat ich dieses eher „just for fun“, dann durchlief ich eine Phase, in der ich gedacht habe, dass ich damit viel Geld verdienen kann, habe aber schnell bemerkt, dass das nicht funktioniert. Irgendwann habe ich aber Musik gemacht, weil ich etwas mit meiner Musik für die Jugendlichen und für mein Umfeld tun wollte. Auf familiärer Basis habe ich kein Problem damit, mit Savas in Zusammenhang gebracht zu werden, doch musikalisch gesehen, verbindet uns eher weniger.

N & S: Du bist ja schon seit geraumer Zeit bei den Optikern (Optik Records Fans) bekannt. Wie stehst du selber zu deinen alten Parts, z.B. auf der John Bello Story 1?

Sinan: Meine alten Lieder höre ich mir nur ungerne an, weil es meine absoluten Anfänge waren.
Andere Newcomer nehmen sehr viele Songs auf, bis sie überhaupt etwas veröffentlichen können und von mir wurden direkt meine ersten Songs veröffentlicht. Im Nachhinein denke ich, dass es klüger gewesen wäre, wenn ich mich noch zwei Jahre weiterentwickelt hätte und dann meine ersten Tracks veröffentlicht hätte.

N & S: In diesem Jahr hast du die Trennung deinerseits von Optik Records verlauten lassen. Wieso bist du zu diesem Entschluss gekommen?

Sinan: Einer der Hauptgründe dafür war, dass die Chemie zwischen mir und den Leuten, die bei Optik Records für die geschäftlichen Dinge verantwortlich sind, nicht gestimmt hat. Objektiv betrachtet, hat man auch gesehen, dass seitens Optik Records kein Interesse bestand, mit mir an etwas zu arbeiten.

N & S: Heute strebst du mit deiner Musik ganz andere thematische Aspekte an als früher. Wie ist es zu dieser Wandlung gekommen und was ist dir an deinen sozialkritischen Texten besonders wichtig?

Sinan: Ich bin einfach erwachsen geworden und dadurch haben sich dementsprechend auch die Inhalte meiner Texte geändert und ich bin sogar der Meinung, dass ich früher keinen thematischen Aspekte angesprochen habe. Heute rappe ich über authentische Dinge, die mich beschäftigen und über die ich nachdenke.

N & S: Am 5. Dezember wird dein Debütmixtape „Sohn seiner Klasse“ erscheinen. Was kann man von dem Mixtape erwarten und was erwartest du selber?

Sinan: Das Mixtape ist meiner Meinung nach sehr gut geworden. Es sind inhaltlich starke Songs auf dem Mixtape enthalten und die musikalische Untermalung ist ebenfalls sehr schön geworden. Im Endeffekt hat das Debütmixtape die Funktion, dass die Leute auf mich aufmerksam werden. „Ich bin sehr stolz auf das Mixtape!“

N & S: Wird es irgendwelche Überraschungen geben und welche Features werden auf dem Mixtape sein?

Sinan: Auf dem Mixtape wird Mo Trip einmal dabei sein, des Weiteren werden noch einige weniger bekannte Jungs aus Berlin gefeatured wie z.B. Celo, Kork und Kaziban, die jetzt zum ersten Mal etwas veröffentlichen. Amar wird auch verteten sein und ansonsten kann man noch sagen, dass wir alle Beats selber gemacht haben und auf dem Mixtape keine amerikanischen Beats zu finden sein werden.

N & S: Was hat es mit „Krieger der Sonne“ auf sich?
Sinan: „Als Krieger der Sonne bezeichne ich einfach die Leute in meinem Umfeld, quasi meine Gruppe.“

N & S: Weißt du schon über wen der Vertrieb deines Mixtapes läuft und ob es ein offizielles Video geben wird von der ersten Single-Auskopplung?

Sinan: Ich hoffe, dass der Vertrieb des Mixtapes über „Groove Attack“ laufen wird. Zu dem Lied „Zur Sonne“ wurde bereits ein Video abgedreht, welches im Dezember erscheinen wird. Außerdem versuche ich noch zu dem Titeltrack „Sohn seiner Klasse“ ein Video zu drehen.
N & S: In dem Lied „Zur Sonne“, welches ja auch auf dem Mixtape sein wird, sprichst du die Probleme der Arbeiterschicht an und forderst sie auf, mit dir zur Sonne zu marschieren. Siehst du dich als Vorreiter oder als Apostel der Arbeiterklasse?

Sinan: „Ich sehe mich nicht als Apostel der „Arbeiterklasse“, denn diese existiert ja schon seit mehreren Jahrhunderten. Allerdings bin ich im Deutschrap-Business der erste, der dieses Thema anspricht.“

N & S: Du bist zusammen mit Mo Trip auf dem Track „Das hier können sie uns nicht nehmen“
auf der John Bello Story 2 vertreten und Mo Trip ist sogar noch auf weiteren Tracks vertreten.
Jetzt ist die John Bello Story 2 in der ersten Woche auf Platz 10 der Charts eingestiegen. Siehst du diese gute Chartplatzierung als Erfolg an, in Zeiten von zurückgehenden Cd-Verkäufen und denkst du das etwas von dieser Welle auch auf dein Mixtape übertragen werden kann?
Sinan: Ich denke nicht, dass sich etwas von diesem Erfolg auch auf mein Mixtape übertragen kann, jedoch sehe das als ein großen Erfolg an und bin froh das Savas als Independent-Künstler so einen Erfolg verbuchen konnte.

N & S: Welchen Beruf übst du selber aus und wie hat dir dein Zivildienst gefallen?

Sinan: Ich habe meinen Zivildienst in einem Altersheim abgeleistet und für mich persönlich war es eine negative Erfahrung. Ich habe jedoch einen riesigen Respekt vor den Leuten, die im Pflegebereich arbeiten. Zur Zeit arbeite ich in einem Call-Center direkt am Potsdamer Platz und verkaufe Telefontarife.

N & S: Vielen Dank für das interessante Interview. Das letzte Wort bleibt dir überlassen.

Sinan: Vielen Dank für das Interesse und vielen Dank für das Interview.

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